Nachruf Gerhard Beike

gerhard beikeGerhard Beike, über viele Jahrzehnte Vorstandsmitglied der Turngesellschaft Seligenstadt (TGS), ist am 30. Dezember 2020, einen Monat vor seinem 76. Geburtstag, nach kurzer Krankheit verstorben. 1945 als ältester Sohn von Fritz Beike, dem ersten Bürgermeister Seligenstadts nach dem Krieg, geboren, war er seiner Heimatstadt und ihrem größten Sportverein zutiefst verbunden. Schon als Kind trat er in die Leichtathletik-Abteilung ein, wo er erste sportliche Erfolge erzielte. Später war er zehn Jahre im Basketball aktiv, dem sich das Lauftraining anschloss und später Gymnastik 50 plus, Nordic Walking und Ausgleichstraining. Zunächst in einem technischen Beruf ausgebildet, gründete er bereits in jungen Jahren ein Einzelhandelsgeschäft für Sportartikel, das er aus kleinsten Anfängen heraus zusammen mit seiner Frau Rosel zu einem prosperierenden Unternehmen formte.

Parallel dazu wuchs sein Engagement für die TGS, in das er viel Zeit und Kraft investierte. 1971 wurde er stellv. Abteilungsleiter der Leichtathletik-Abteilung, 1975 wurde er zum 2. Vorsitzenden – Sport des geschäftsführenden Vorstands gewählt, der er bis 2007 blieb. Zusammen mit Reinhard Krauss und anderen war er Mitbegründer und Initiator vieler TGS-Abteilungen wie Basketball, Trampolin, Er & Sie-Lauftreff (heute Run & Walk), Tanzsport, Seniorensport und American Football. Hinzu kommt der Koronarsport, wobei die TGS erst der zweite hessische Verein war, der sich diesem Thema widmete. Gerhard Beike trug zur Einführung einer ABM-Stelle, der Einstellung einer hauptamtlichen Sportlehrerin und des ersten Zivildienstleistenden bei der TGS bei. Er war lange Jahre Mitglied der Seligenstädter Sportkommission und Initiator und aktiver Mitorganisator des Mainuferlaufs. Unvergessen auch die Lauf-Aktion „von 0 auf 42 km“ und der Beginn des Nordic Walking. Von 1981 bis 2015 war er Vorstandsmitglied der LG Seligenstadt. Durch Gerhard Beikes Initiative entstand 1977 der Skiclub Seligenstadt, dem er ebenfalls lange Jahre als Vorstandsmitglied angehörte. Die Förderung der Jugend im Sport lag ihm sehr am Herzen. So testete er auch gern neue Trendsportarten aus mit dem Ziel, neue Angebote im Verein einzuführen. Auf der letzten Jahreshauptversammlung der TGS wurde er wieder in den Vorstand gewählt; das neue Großprojekt Jahn-Sportplatz mitzugestalten, war ihm nicht mehr vergönnt.

Gerhard Beikes umfang- und vor allem erfolgreiches Engagement blieb nicht ohne Folgen: Zahlreiche Auszeichnungen in Bronze, Silber und Gold und Ehrungen seitens der großen Sportverbände, Stadt Seligenstadt, Kreis Offenbach und Land Hessen konnte er im Laufe der Jahre entgegennehmen, zuletzt die Ferdinand-Schreiner-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die TGS zu vergeben hat.

Vor allem in Erinnerung bleiben wird aber der Mensch Gerhard Beike. Mit seinem Sportsgeist und Verantwortungsbewusstsein, seinem Blick für das Machbare, seiner anpackenden Art, seinem Humor und seiner großen Empathie ist er ein Vorbild für viele. Dazu gehört auch seine Fähigkeit, Chancen zu erkennen und zu nutzen, gute Ideen von illusorischen zu unterscheiden und Menschen ins Boot zu holen. Die TGS wird Gerhard Beike schmerzlich vermissen.